Frankfurt City Triathlon – Mitteldistanz

Die Überraschung war groß als mir für die Mitteldistanz beim Frankfurt City Triathlon die Startnummer 61 zugeteilt wurde. Das bedeutete nämlich mit goldener Badekappe in den Top 100 mit den Profis im Massenstart los zu schwimmen. Die restlichen 500 „Hobby Athleten“ sollten rollierend starten. Entweder die Wettkampf Orga hatte mein gutes Training über die Monate zuvor zum Anlass genommen (Ironie aus) oder ich bin ausversehen durch meine sehr frühe Anmeldung in diese Gruppe gerutscht. Vor dem Start dachte ich mir, dass ich in dieser Gruppe nichts zu suchen hatte, aber im Ziel wurde ich dann positiv überrascht. 

Aber fangen wir von vorne an:

Um 4 Uhr klingelte der Wecker, was für mich als Langschläfer eine absolut unchristliche Zeit ist. Zum Glück hatte ich die Espressomaschine von zu Hause mitgenommen und nach dem zweiten Espresso aus einem Weinglas des Hotels war ich dann fit. Der Start des Frankfurt City Triathlons befindet sich am berühmten Langener Waldsee. Die Wassertemperatur lag morgens bei kuschligen 25.2 Grad, was wie erwartet Neo Verbot bedeutete. Nachdem ich mich kurz eingeschwommen hatte wollte ich aus der Badewanne gar nicht mehr heraus, da die Außentemperatur deutlich niedriger war. Aber da ich ja das große Los gezogen hatte in der Top-Gruppe zu starten musste ich zusehen, dass ich pünktlich um 6:30 Uhr an der Startmatte stehe. Hier durfte ich fasziniert feststellen, dass einer der besten Schwimmer unter den Profi Athleten, nämlich Łukasz Wójt, quasi direkt vor mir stand. Als der Startschuss fiel war ich von dieser Tatsache kurz so beflügelt, dass ich mich ebenfalls als „Profi“ fühlte. 10 Schwimmzüge später hat mich dann die Realität eingeholt als ich förmlich von den Top-Schwimmern dank des Massenstarts überrollt wurde. Durch eine Saison im Vereins-Schwimmtraining mit Manuel konnte ich mich zwar schon enorm verbessern, allerdings sind das natürlich noch Welten zu den top age group Schwimmern. Nach kurzem Kampf mit den Beinen, Armen und Wellen von den Athleten um mich herum konnte ich meinen Rhythmus relativ schnell finden. Nach 5 Minuten ging dann auf meiner Atemseite (Manuel muss mir noch beibringen wie ich zu beiden Seiten atmen kann) die Sonne über dem Langener Waldsee auf, ein wirklich magischer Moment. Auch der von Omi kurz vor dem Rennen provisorisch wieder zusammen gegenähte Swimskin  hielt durch, war er mir doch im Training beim hastigen Anziehen gerissen. Mit einem konstanten Rhythmus meisterte ich die 2000m Schwimmstrecke in 37:51 Minuten. Sicherlich keine Fabelzeit aber doch die 77. beste Schwimmzeit bei den Männern, offensichtlich kamen viele ohne Neo nicht gut zurecht. 

Dann ging es durch die über 500m lange Wechselzone zum Rad und los auf die flache 80km lange Radstrecke. Auf breiten Straßen ging es Richtung Frankfurt und der Tacho zeigte Geschwindigkeiten nahe der 40 km/h an. Da wusste ich schon dieser Kurs ist definitiv schnell. Die Beine wollten erstmal nicht so ganz mitmachen und brauchten Zeit zum Aufwachen. Als es dann die 4 Runden links und rechts des Mains entlang ging spielten die Beine wieder mit.

In T2 kam ich dann nach 2:04h an, was einem Schnitt von 38.7 km/h entspricht.  Beflügelt von dem Fakt, dass noch kaum Räder in der Wechselzone standen, ich also eine gute Platzierung haben musste, startete ich auf die Laufstrecke. Diese ging in mehreren Runden um den schönen Teil Frankfurts. Die ersten Runden waren noch einsam und ohne viele Zuschauer an der Strecke. Ich rannte an Cafés vorbei in denen gerade genüsslich gefrühstückt wurde und vom Street Food Festival kamen schon verlockene Düfte in meine Nase. Das war erstmal nicht motivierend, denn ich hatte nur meine Gel Pampe, die alle 30min konsumiert werden musste. Doch dann füllte sich die Strecke mit Triathleten und Zuschauern und die letzte Runde war ein großes Fest. Mit einem stabilen Schnitt von 4:30 min/km schaffte ich die 20km in genau 1:30h womit ich sehr zufrieden war. Als ich dann im Ziel die Live-Ergebnisse checkte, stellte ich mit erstaunen fest, dass ich unter den Top 100 zu finden war, ich also der goldenen Badekappe doch würdig war! Mit einer Gesamtzeit von 4:21h erreichte ich den 82. Platz von 583 Teilnehmern in der Gesamtwertung und Platz 16 von 50 in meiner Altersklasse. 

Text: Philipp Abel
Bilder: sportonline-foto.de