Challenge im Land der 10.000 Hügel

Saisoneinstieg und mein erstes Rennen seit 10 Monaten war die Challenge Heilbronn Halbdistanz am 17.6. Der gute Ruf der Organisation und das in diesem Jahr ganz neue Streckendesign war verlockend genug um in die 130 km Fahrt in die Triathlon Stadt am Neckar anzutreten. Wegen meines späten Saisonhöhepunkts Ende August war meine Form zwar noch nicht auf entsprechendem Niveau aber irgendwann muss man ja mal loslegen 😉

Aufgefallen ist mir gleich die auf das Wichtigste reduzierte einzige Wechselzone. Keine Beutel für’s Laufen hier und Radfahren da, die man über die halbe Stadt verteilt in zwei Wechselzonen stationiert und dann im Rennen an irgendeinem Ständer wiedersuchen muss. Sondern einfach eine Box am Rad, in der man sein Equipment für die drei Disziplinen platzieren konnte. Sollte es öfter geben, weil es einfach viel organisatorischen Aufwand für alle erspart.

Das Schwimmen im erschreckend braunem Neckar Wasser, das nach Aussage der Orga aber über fast Trinkwasserqualtiät verfügt, war von der Streckenführung zwar sehr simpel. Aber die leichte Strömung und Sichtweite von 10cm (!) hat es dann doch nicht so einfach gemacht. Der Rolling Start mit Sprung ins 20 Grad warme Wasser aus der ersten Startreihe war ein echter Spass und endete bei mir mit dem 29. Gesamtplatz. Damit konnte ich schon mal gut leben.

Der mit ca. 300m doch etwas längere Weg in die Wechselzone hat den Puls noch mal ordentlich nach oben getrieben. Der Umstieg auf’s Radfahren ging flott und problemlos so das ich mich dem mit Abstand härtesten Stück Arbeit widmen konnte. Die Radstrecke ist der im Kraichgau ähnlich, jedoch vermisst man auf der 90 km Runde flache Geraden, auf denen man es einfach mal laufen lassen konnte. Wenn man im Kraichgau vom Land der 1000 Hügel spricht, wäre hier Land der 10.000 Hügel zutreffend. Das ständige auf und ab wurde von starkem und böigem Wind begleitet, der einen auch an Anstiegen ständig in die aero Position zwang. Schnelle kurvenreiche Ortsdurchfahrten und sehr technische Passagen im Weinberg rundeten das Bild einer wirklich heftigen Radstrecke ab. Mit 2:30 h und Gesamtplatz 28 konnte ich meine Stärke einigermaßen gut ausspielen.

Die Laufstrecke, die zum Teil in der zuschauerreichen Innstadt aber hauptsächlich an der schattenreichen Neckarpromenade stattfand, war im Gegensatz zur Radstrecke ziemlich einfach. Die 3 Wendepunkte auf den 4 Runden à ca. 5km waren auch schon der schwierigste Part. Nach einer flotten ersten Runde musste ich allerdings meiner zur Zeit mäßigen Laufform Tribut zollen und baute stetig ab. Mit 1h31 für den Halbmarathon konnte ich nicht zufrieden sein aber mehr war einfach noch nicht drin. Der 67. Gesamtplatz bestätigte dies. Aber egal, ich war glücklich nach 4:38 h im Ziel zu sein und habe mich erstmal im athlete’s garden ordentlich verköstigt. Nach Dusche und Rad checkout habe ich mir mein wohlverdientes Mittagessen einverleibt. Als ich plötzlich meinen Aufruf zur Siegerehrung hörte, wäre mir fast die Gabel aus der Hand gefallen – mit Platz 27 Gesamt, Platz 3 in der AK und der damit verbundenen Qualifikation für die Halbdistanz WM in Samurin/Slowakei hätte ich zu diesem Zeitpunkt absolut nicht gerechnet.

Insgesamt war es ein schönes Ding mit gewohnt guter Challenge Orga und toller Stimmung – und einem schönen Ergebnis für mich.

Text/Bilder: Manuel Kollorz