Rucksacklauf 2019

Endlich konnten die Veranstalter des traditionellen Rucksacklauf auf dem Fernskiwanderweg wieder die ganze Strecke von 100 km anbieten. Erstmals war es auch möglich die Strecke in der Freien Technik zu laufen.

Insgesamt müssen beim kleinen Rucksacklauf 60 km und 1320 hm ( Ziel Hinterzarten ) zurückgelegt werden. Der Große Rucksacklauf endet erst nach 100 km und 2300 hm am Belchen. Für mich ein echtes Abenteuer da ich nach 3 x Training auf der Höhe und leichter Erkältung nicht wirklich wußte ob ich es durchstehe.

Früh endete die Nacht damit ich um 5 Uhr Morgens den Bus in Hinterzarten nach Schonach zum Start besteigen konnte. Dort hatte dann der Regen endlich aufgehört und ich konnte zügig die Startnummer in Empfang nehmen. Bevor es zur Startaufstellung ging mußte der Rucksack noch gewogen werden damit die vorgeschriebenen 4 kg Gewicht auch erreicht waren. Mit Stirnlampe und großer Vorfreude fiel dann um 7 Uhr der erste Startschuß für mich und die restlichen 133 klassisch laufenden Läufer. Eine halbe Stunde später waren dann die Teilnehmer in der freien Technik dran.

Auf den ersten Kilometern sind teils sehr steile Anstiege zu bewältigen und man merkte gleich das hier das Hauptproblem liegen wird. Temperaturen über 0° hatten die Spur glatt und rutschig gemacht. Oft half nur neben der Spur zu laufen, nicht zu viel Druck auf den Ski zu geben oder komplett im breiten Krätschschritt den Anstieg zu meistern. Durch die starken Winde der letzten Tage lagen zudem viele Tannenzweige, Äste und Tannenzapfen in der Spur. Während des Laufs hielt sich der Wind bis auf wenige Passagen in Grenzen und stellte kein großes Problem dar. Unangenehm waren da eher die nassen und dann auch kalten Fußzehen über die einige Teilnehmer, die ich sprach, auch klagten. Durch die glatte und daher schnelle Spur waren die Abfahrten teils rasant. Beendeten Kurven oder Kehren diese, so wurde es etwas knifflig, denn der nasse schwere Schnee erschwerte das Bremsen und Umsteigen. So lag ich, als ganz passabler Skifahrer, auch zwei mal auf der Nase.

Nach der ersten Stunde kommt man in seinen Rhythmus und findet auch den ein oder anderen Läufer der vom Tempo passt. Trotzdem zieht sich das Feld recht schnell auseinander, und wenn die ersten Skater an einem vorbei fliegen denkt man schon ob man hier richtig ist. Aber auch das lernt man in den Stunden des Laufes. Man hat nur einen Gegner und das ist man selbst. Meine Tochter und auch Freunde haben mich gefragt wieso man sich so was antut. Da kann ich nur eins zu sagen: Weil ich es kann !! Viel zu selten nämlich macht man sich bewußt was für ein Glück man hat gesund genug zu sein solche Ereignisse miterleben zu können.

Ab und zu kam dann sogar mal die Sonne raus, und man konnte sich vorstellen was für ein landschaftlicher Genuss das Ganze wäre würde das Wetter mal mitspielen. Nach 4:30 kam die letzte Verpflegungsstelle an der ich mir etwas mehr Zeit ließ. Warmer Tee brachte spürbar wieder Energie in den Körper und die Riegel und Schokoladenstücke waren eine wohltuende Abwechslung zu meinen Energiegels. Die letzten 20 km sind im Verhältnis angenehmer zu laufen. Es geht zwar auf den höchsten Punkt (Weißtannenhöhe) der Strecke, und ich verspürte leichte Krampfanzeichen an der äußeren Wade, aber es gabt nicht mehr so lange giftige Anstiege. Schließlich darf man sich dann auf 11 km freuen die tendenziell abwärts zum Ziel nach Hinterzarten führen. Dieses habe ich dann nach 6:23:38 h glücklich erreicht.

Ich kann jedem der gerne Ski Langlauf macht den Wettkampf, nein besser dieses Erlebnis, empfehlen. Es entschleunigt einen und man kann sich ganz auf sich besinnen. Wunderbar!!

Zur Webseite des Veranstalters: http://www.fernskiwanderweg.de/#rucksacklauf

Text/Bilder: Oliver Frank